Kálmán, Emmerich
Über die Person
Emmerich (Imre) Kálmán war ein international bekannter Musiker und Operettenkomponist. Seine sicherlich bekanntesten Operetten sind "Die Csárdásfürstin" (1915) und "Gräfin Mariza" (1924). Er wurde am 24.10.1882 in Siófok (Ungarn) als Sohn des Getreidehändlers Karl Koppstein (1850–1921) und dessen Ehefrau Paula (1853–1933) geboren. Nach Studien in Musik, Jura und Komposition sowie ersten Erfolgen als Komponist in Budapest siedelte er 1908 nach Wien um. Hier begann die sogenannte „silberne Ära der Wiener Operette“, die er als einer ihrer Hauptprotagonisten entscheidend mitgestaltete.
In Wien lebte er ab 1923 in einer repräsentativen Wohnung am Ring des 12. Novembers, die er vom dem Architekten und Bühnenbildner Alexander Ferenczy einrichten ließ und deren großzügige und fürstlich anmutende Arrangements er offensichtlich teilweise auch nach den späteren Umzügen in Wien und Paris beibehielt. Neben kostbaren Teppichen und Tapisserien bestand die Kunstsammlung von Emmerich Kálmán aus ungefähr 60 bis 70 Ölgemälden (16. Jh.–20. Jh.), verschiedenen Graphiken, einer Zinnsammlung von ungefähr 40 bis 50 Objekten (16. Jh.–17. Jh.), Bronzeplastiken (19. Jh.), Porzellan verschiedener Manufakturen wie Meissen und Sèvres, wertvollen antiken und Stilmöbeln, verschiedenen Klavieren und Flügeln – unter anderem aus dem Besitz von Giacomo Puccini – sowie einer historischen Noten- und Musikmanuskriptensammlung sowie einer wertvollen Musikbibliothek.
Anfang der dreißiger Jahre erwarb Emmerich Kálmán eine Villa in der Hasenauerstraße 29, in das er mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern 1935 einzog. Die Villa lag im Döblinger Cottage – einer der vornehmsten Gegenden in Wien – und wurde in einem großzügigen und repräsentativen Stil eingerichtet. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 flüchtete Emmerich Kálmán als ungarischer Staatsbürger mit seiner Familie am 26. Juni nach Zürich. Die Einrichtung der Villa wurde verpackt, zunächst in die Schweiz und später nach Frankreich geschickt. Ab Oktober wohnte die Familie in Paris in der Rue Spontini, ehe sie Juni 1939 in die Rue Picot/51 Avenue Foch umzog. Die für Juden unsichere Situation bewog die Familie im März 1940 zur weiteren Emigration nach New York, USA. Diesmal jedoch blieben die Möbel, die Kunstobjekte sowie der gesamte Hausrat zurück und wurden am 24.02.1942 und/oder am 22.04.1942 vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) beschlagnahmt. Die Kunstsammlung umfasste wahrscheinlich mehr als 500 Objekte. Einige der vom ERR beschlagnahmten Möbel gelangten in die Sammlung Hermann Göring, blieben allerdings vermisst. Wenige Teppiche, einige Gemälde, Teile der Zinnsammlung und Tapisserien fanden sich im CCP München und konnten in den fünfziger Jahren restituiert werden. Der Rest der Sammlung wird bis heute vermisst. Emmerich Kálmán starb am 31.10.1953 in Paris.