Fundmeldung | Einzelobjekt
Bild mit Sowjetstern
Lost Art-ID
599807
Künstler:in
Titel
Bild mit Sowjetstern
Datierung
1930 (um)
Objektart
Objektgruppe
Material / Technik
Papier ; Farbe
Höhe
16,30 cm
Breite
12,00 cm
Inventarnummer
1.212/01
Beschreibung
Einfache Zeichnung/Malerei auf Papier, hochrechteckiges Format; hinter Glas mit Gewebeklebeband gerahmt. Zentral die Zeichnung eines Sowjetsterns, ausgefüllt in roter Farbe. Ausgespart im Zentrum des Sterns die Umrisse von Hammer und Sichel. Unter dem Stern, ebenfalls in roter Frabe, der Schriftzug "Rot Front". Auf der Rückseite ist mit Bleistift ein Hakenkreuz genau an der Stelle gezeichnet, an der der rote Stern von vorne durch das Papier scheint.
Provenienz
Wahrscheinlich stammt das Bild aus dem Eigentum von Kommunisten in Osterode oder dem Ortsteil Freiheit. Da es im Stil und vom Material anderen kommunistischen Bildern im Museum gleicht (1.212.01-05), die aber bei unterschiedlichen Personen beschlagnahmt wurden, könnte es aus der Produktion einer Person stammen, die diese später verteilt hat. Ob die Rahmung von den ursprünglichen Eigentümern vorgenommen wurde oder erst von der NSDAP-Kreisleitung, lässt sich nicht mehr feststellen. Da es sich um eine einheitliche Rahmung mit Kaliko-Band handelt und in den Beschlagnahmeprotokollen mehrmals von kleinen Plakaten die Rede war, ist es denkbar, dass die Rahmung erst später zur Ausstellung als "gegnerisches Material" erfolgte. Nach der Beschlagnahme durch die NS-Ortsspolizei Osterode gelangte es zu einem unbestimmten Zeitpunkt zur NSDAP-Kreisleitung Osterode und wurde am 18.5.1937 leihweise an das Museum übergeben. Nachdem das Museum umgestaltet worden war, wurde es am 24.5.1936 neu eröffnet. Ab dem Herbst 1936 wurde von der NSDAP eine Abteilung zur "Kampfzeit und Erhebung" vorbereitet. Für das jahr 1937 wurde dem Haus von der staatlichen Museumspflege ein Beitrag vom 200 RM zugwiesen, der für den Aufbau der o.g. Abteilung mit der Bezeichnung "Adolf Hitler baut Deutschland auf" verwendet worden war. Für die dortige Ausstellung war das "gegnerische Material, zu dem die kommunistischen Bilder gehören, von der Kreisleitung ausgeliehen worden. Über die Verwendung des staatlichen Zuschusses ausschließlich für Parteizwecke war der Museumsleiter Karl Grönig, Kunstlehrer in Osterode, derart erbost, dass er sein Amt zum 1.2.1938 niederlegte (Akten der staatlichen Museumspflege Niedersachsen; Niedersächsisches Landesarchiv Hannover; NLA HANds 402 Acc 2015/69 Nr 91).
Literatur / Quelle
C. Riemenschneider, „Provenienzforschung in vier südniedersächsischen Museen“, Ein Erst-Check auf unrechtmäßig entzogene Kulturgüter, Bd. Teil 2. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt, 2018.
Veröffentlicht seit
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Museum im Ritterhaus
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