Fundmeldung | Einzelobjekt
Bild mit Sowjetstern
Lost Art-ID
599809
Künstler:in
Titel
Bild mit Sowjetstern
Datierung
1930 (um)
Objektart
Objektgruppe
Material / Technik
Papier ; Farbe
Höhe
16,30 cm
Breite
12,10 cm
Inventarnummer
1.212/03
Beschreibung
Einfache Zeichnung/Malerei auf querrechteckiges Format; hinter Glas mit Gewebeklebeband gerahmt.
Links die Zeichnung eines Sowjetsterns, ausgefüllt in roter Farbe. Im Zentrum des Sterns Darstellung von Hammer und Sichel aus Glitzerpulver aufgebracht. Rechts neben dem Stern, ebenfalls mit Glitzerpulver aufgebracht, der Schriftzug "Rot Front" in einem geschwungenen Kurrentduktus.
Auf der Rückseite ist in schwarzer Tinte in älterer lateinischer Kurrentschrift der Name "Däke" geschrieben.
Provenienz
Das Bild stammt aus dem Eigentum des Friseurs Ernst Däke im Osteroder Ortsteil Freiheit. Da es im Stil und vom Material anderen kommunistischen Bildern im Museum gleicht, die aber bei unterschiedlichen Personen beschlagnahmt wurden, könnte es aus der Produktion einer Person stammen, die diese später verteilt hat. In den Polizeiakten wird erwähnt, dass Däke viel Material handgeschrieben und selber hergstellt habe. Nach der ersten Haussuchung wurde er samt der beschlagnahmten Materialien ins Gerichtsgefängnis eingeliefert. Könnten die Bilder alle aus seiner Hand stammen und vom Amtsgericht aus zur Kreisleitung der NSDAP gelangt sein? Ob die Rahmung von den ursprünglichen Eigentümern vorgenommen wurde oder erst von der NSDAP-Kreisleitung, lässt sich nicht mehr feststellen. Da es sich um eine einheitliche Rahmung mit Kaliko-Band handelt und in den Beschlagnahmeprotokollen mehrmals von kleinen Plakaten die Rede war, ist es denkbar, dass die Rahmung erst später zur Ausstellung als "gegenerisches Material" erfolgte. Nach der sicher belegten Beschlagnahme durch die NS-Orstspolizei Osterode gelangte es zu einem unbestimmten Zeitpunkt zur NSDAP-Kreisleitung Osterode und wurde am 18.5.1937 leihweise an das Museum übergeben. Nachdem das Museum umgestaltet worden war, wurde es am 24.5.1936 neu eröffnet. Ab dem Herbst 1936 wurde von der NSDAP eine Abteilung zur "Kampfzeit und Erhebung" vorbereitet. Für das jahr 1937 wurde dem Haus von der staatlichen Museumspflege ein Beitrag vom 200 RM zugwiesen, der für den Aufbau der o.g. Abteilung mit der Bezeichnung "Adolf Hitler baut Deutschland auf" verwendet worden war. Für die dortige Ausstellung war das "gegnerische Material, zu dem die kommunistischen Bilder gehören, von der Kreisleitung ausgeliehen worden. Über die Verwendung des staatlichen Zuschusses ausschließlich für Parteizwecke war der Museumsleiter Karl Grönig, Kunstlehrer in Osterode, derart erbost, dass er sein Amt zum 1.2.1938 niederlegte (Akten der staatlichen Museumspflege Niedersachsen; Niedersächsisches Landesarchiv Hannover; NLA HANds 402 Acc 2015/69 Nr 91).
Literatur / Quelle
C. Riemenschneider, „Provenienzforschung in vier südniedersächsischen Museen“, Ein @Erst-Check auf unrechtmäßig entzogene Kulturgüter, Bd. Teil 2. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt, 2018.
Veröffentlicht seit
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Museum im Ritterhaus
Am Rollberg 32
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