Bibliotheksgut
Die Pfälzische Landesbibliothek Speyer (1935 - 1945 Saarpfälzische Landesbibliothek) akzessionierte im Februar 1937 fünfzehn politische Schriften als Geschenk vom "Rheinischen Volksblatt". Das 1876 in Speyer gegründete „Rheinische Volksblatt“ erschien zusammen mit der „Pfälzer Zeitung“ in der „Jägerschen Buchdruckerei und Buchhandlung, Speyer und Ludwigshafen“. Der Verlag stand der katholischen Zentrumspartei und später auch der Bayerischen Volkspartei (BVP) nahe. Der langjährige Verlagsleiter Eugen Jäger (1842 – 1926) war Abgeordneter dieser Parteien im bayerischen Landtag sowie im Reichstag. Am 10.3.1933 wurden die Verlagsräume von SA-Leuten besetzt. Der Verlagsleiter und Geschäftsführer Dr. Alfons Krezdorn sowie der Redakteur Dr. Rudolf Joeckle [siehe Objektgruppe] wurden am 22.6.1933 in Schutzhaft genommen und wenig später wieder frei gelassen. Nachdem der Verlag die Enzyklika "Mit brennender Sorge" gedruckt hatte, wurde er 1937 staatspolizeilich geschlossen. Die Abgabe der verbotenen Schriften (v.a. politisches Informationsmaterial gegen die Nationalsozialisten sowie von der BVP herausgegebene Broschüren) erfolgte vermutlich unter dem Druck der politischen Verhältnisse.
Pfälzische Landesbibliothek
Otto-Mayer-Str. 9
67346 Speyer
Deutschland