Bauer am Kornfeld
"Etwas versetzt nach rechts trennt ein mächtiger Baumstamm das Bild in zwei Hälften. Links ein Weizenfeld. Ausschließlich mit malerischen Mitteln bewältigt Liebermann den Dreiklang von erdigem Weg, begrastem Wegesrand und wogendem, mannshohem Getreide. Bewusst wird die braune Malpappe als stilistisches Mittel eingesetzt. Im Hintergrund zieht sich über beide Bildhälften ein Wald, manchmal durchbrochen vom blauen Himmel. Auf der linken Hälfte steht im Vordergrund ein Bauer, der breitschultrig einen Getreidesack trägt. Im Hintergrund Spaziergänger als Zuschauer" (Ulrich Weitz);
"Das Pastell eines Kornfeldes vom Jahre 1897 zeigt schon diese gesteigerte Art, die entscheidende Form in asketischer Beschränkung zu geben. Es ist alles nur angedeutet und wirkt doch alles unendlich richtig; das Kornfeld rauscht, der Mann schreitet und der Baum wächst." (Robert Breuer, 1912);
signiert u. l.: M Liebermann (in Schwarz); unter Glas gerahmt, Goldrahmen
Sammlung Eduard Fuchs bis 1933; 25.10.1933 Beschlagnahmung durch die Gestapo; zwangsweiser Verkauf (Zahlung Reichsfluchtsteuer) 1937 durch seine Tochter Gertraud Fuchs: Versteigerung Rudolph Lepke, Katalog 2114, 16. und 17.06.1937, Nr. 89 („Getreidefeld am Wald, vorn ein Holzträger. Goldrahmen“); Erwerb durch Kunsthändler Hans Bammann, Düsseldorf (laut annotiertem Katalog der RKD Den Haag - Niederländisches Institut für Kunstgeschichte) für 250,- RM (Schätzpreis 210,- RM); Privatsammlung Süddeutschland; 01.06.2001 Kunsthaus Lempertz, Köln (für DM 100.000,- versteigert); im Mai 2019 soll das Pastell bei der Villa Grisebach Berlin versteigert werden - derzeit finden Restitutionsverhandlungen statt
Robert Breuer: Die Sammlung Eduard Fuchs. In: Kunst und Künstler, 1912, Jg. X, S.456 mit Abbildung S. 463; Erich Hancke, Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914. Werkverzeichnis S. 543; Ulrich Weitz: Braune Bilderräuber im Fuchsbau. Wie die Kunstsammlung von Eduard Fuchs geplündert wurde. In: Tendenzen, Nr. 161-164, Okt.-Dez. 1988, S. 28.