Bestattung des Patrokles
Signiert und datiert: MS/07, in braunem Rahmen;
Dieses Blatt stammte aus einem in Neukastell aufbewahrten Skizzenbuch im Format 10,1 x 15,1 cm. Es war wie anderen 21 Blätter zur Ilias herausgetrennt worden. Entweder hatte Fuchs sie erhalten als Honorar für die Vermittlung des Langen-Verlags oder Fuchs hatte die Skizzen von Slevogt gekauft oder gegen Bücher getauscht;
„Diese kleine Skizze ist meines Erachtens kompositionell stärker als MS 13. Patroklos war nach einer Intervention des Gottes Apollo vor den Mauern Trojas von Hektor getötet worden. Seine letzten Worte an seinen Rivalen waren: ‚Frohlocke nicht allzu laut, bald wirst du, von Achill gefällt, wie ich hier im Staube liegen und den scharfen Stachel des Todes spüren'. In der Nacht erscheint Patroklos seinem Freund Achill im Traum und bittet um Bestattung. Am Morgen holen die Achaier Holz für einen Scheiterhaufen. Patroklos wird aufgebahrt, mit Haarlocken umhäuft und samt den Todesopfern verbrannt. Am nächsten Morgen wird Patroklos' Gebein in eine Urne gelegt und, bis Achilleus' Gebein hinzukommt, beigesetzt. Doch für den Sittengeschichtler Fuchs war dies Begräbnis mehr als Homers Verse über eine Männerfreundschaft, es ist ein offenes Bekenntnis zu einer homosexuellen Beziehung, die in einer gemeinsamen Urnenbestattung für die Ewigkeit manifestiert werden soll“ (UW)