Deckelvase
Por. 286 (Mannheimer)
176 (Kieslinger/Mühlmann II)
Mü 2321/3
280 (Muller & Cie)
7 (Christie's 1977)
7 (Sotheby's 2011)
Schnorr von Carolsfeld: Große barocke Deckelvase mit langem zylindrischem, unten erweitertem und stark ausgebauchtem Körper, auf eingezogenem rundem Fuß mit Eierstab und Platte. An der Schulter zwei anliegende, massive Volutenhenkel mit Akanthusbraktee, staffiert in Eisenrot, Blaugrün, Purpur, Hellblau und Gold. Der Wulstrand an der Mündung belegt mit purpurn staffiertem Flechtband und vergoldeten Nagelköpfen, darunter ein stark erhabener, vergoldeter Lambrequinbehang mit blauen, bzw. blaugelben Kelchgehängen und purpurn umsäumten, rautenförmigen Feldern. An der unteren Hälfte des zylindrischen Körpers drei bzw. zwei reliefierte Blumenstauden auf olivgrünen Rasenstücken: die verschiedenartigen Blüten und Knospen in Purpur, Blau, Gelb und Eisenrot, die Stiele in schraffiertem Braun, die Blätter in Blaugrün und Olivgrün staffiert. In den Zwischenräumen zart gemalte bunte Blumenstauden auf der einen, vier bunte Chinesenfiguren und zwei Schafe auf der anderen Seite. In der Luft Vögel und Insekten. Die Ausbauchung des Körpers gegliedert durch hochovale lüstrierte Buckel mit Goldornament und blauumsäumte weiße Gurte mit goldstaffierten Rosetten und Perlgehängen. Die Einziehung des Fußes und der Platte vergoldet, der Eierstab abwechselnd golden, seegrün und eisenrot. Der gewölbte Deckel mit vergoldetem Wulstrand und profiliertem und gebuckeltem, golden und seegrün staffiertem Knauf; auf dessen halbkugeliger Wölbung Laub- und Bandelwerk in Purpur und Eisenrot. Auf der Deckelwölbung fünf hängende, farbig staffierte Reliefblumen, dazwischen minutiös gemalte bunte Chinesenfiguren und Blumen auf grünen Rasenstreifen. Um 1725-1730. Große, rechtwinklige Knaufschwertermarke. Das Vasenmodell wohl von Johann Jakob Irminger, der seit der Böttgerperiode Gestaltungsvorsteher war. Die Malerei von Johann Gregor Höroldt oder einem der ihm am nächsten stehenden Künstler. Vgl. hiermit die beiden, im Modell nahezu übereinstimmenden, in einer Augsburger Hausmalereiwerkstatt dekorierten Deckelvasen Nr. 225-226.
Muller & Cie, Mensing : Barocke Deckelvase, zylindrische Form mit zwei Griffen und Rocaillen. Reich dekoriertes Relief mit Motiven von Bérain, polychromes Dekor. Der Bauch unten godronniert. Ein Griff restauriert. Markiert mit gekreuzten Schwertern in blau. Sammlung Dr. Franz Oppenheimer.
Christie's Lot 7: Paar Deckelvasen mit zwei Henkeln aus Böttgerporzellan, godronnierte Form sowie Griffe in Form von vergoldeten Blättern und Laub, godronnierte Deckelspitze, ebenso unterer Teil und Fuß, der Körper mit Blumenstauden in Goldrelief, dekoriert mit Chinoiserie-Figuren zwischen Weiden und anderen Bäumen mit Insekten und hochfliegenden Vögeln darüber, der untere Teil mit Chinesenfiguren und Laub- und Bandelwerk versetzt, die Deckel jeweils mit fünf Chinoiserie-Vignetten, die Spitze mit Laub-, Bandel- und Gitterwerk. Henkel einer Vase repariert, einige Feuerrisse. 31,5 cm Höhe. 1725/1730. Provenienz: Franz Oppenheimer, F. Mannheimer, Auktion Amsterdam 14. - 21.Oktober 1952. Lots 280. Literatur L. Schnorr von Schnorr von Carolsfeld: Die Sammlung Franz und Margarethe Oppenheimer.
Lit.:
• Julius Schnorr von Carolsfeld: Sammlung Margarethe und Franz Oppenheimer: Meissener Porzellan. Berlin 1927.
• Dr. Franz Kieslinger [Dienststelle Mühlmann] (Hrsg.): Verzeichnis der Restbestände der Sammlung Mannheimer. Wien 1942.
• US – NARA, RG 260. M1946. Administrative records, correspondence, denazification orders, custody receipts, property cards, Jewish restitution claim records, property declarations, and other records from the Munich CCP. Roll 145. Restitution Research Records. Mannheimer Collection: Catalog, Volume II.
• US - NARA, RG 260. M1946. Photographs of art objects stolen by the Nazis from the Linz Museum and other collections in Europe. Roll 276-281. Photographs Taken by the Munich Central Collecting Point, OMGUS, of Artworks Appropriated by Germany during World War II.
• Frederick Muller & Cie:Catalogue de tableaux, antiquités, objets d'art provenant de la collection du Dr. F. Mannheimer, 14.-21.10.1952. Amsterdam 1952. Kat. Nr. 280, Handschriftliche Marginalie: 7.800,-
• Porselein-Mannheimer bestemd voor de verkoop. In: NL - HaNA, 2.08.42. - SNK, Stichting Nederlands Kunstbezit, Nr. 565 - Stukken betreffende de verkoop van kunstvoorwerpen die behoren tot de Mannheimer collectie op de veiling van 14 oktober 1952, 1952.
• Christie, Manson & Woods Ltd.: Highly Important Early European Porcelain. The Property of a Noted European Collector (Part II). 17.10.1977. London 1977. Katalognummer 7.
• Sotheby's: Treasures, Princely Taste. Auktion vom 06.07.2011. London 2011. Katalognummer 7.
Sammlung Dr. Franz und Margarethe Oppenheimer, Berlin und Wien, - 1927 - 1938 (um) -
Sammlung Dr. Fritz Mannheimer, Amsterdam 1938 (um) -
sichergestellt durch Dienststelle Mühlmann für Sonderauftrag Linz, 1941 -
CCP München
Restitution an die Niederlande, Amsterdam
Rijksmuseum Amsterdam
Auktion Muller & Cie, Mensing , Amsterdam 14.-21.10.1952, Lot 280
Sammlung Maurice de Rothschild
Auktion Christie's, London 28.03.1977, Lot 7
Auktion Sotheby's, London 06.07.2011, Lot 7