Mademoiselle Marcelle Lender, en Buste
olivgrüne Zeichnung und Gelb, Grau, Zinnoberrot, Karminrot, Türkis, Dunkelblau, Ocker; Auflage: 1211 Exemplare, hier: 3. Zustand mit nicht von Lautrec gestalteter Schrift auf dem Blattrand links unten: >Originallithographie in acht Farben von H. de Toulouse-Lautrec< Pan. Band 1, Heft 3, 1895, S. 196-197
„Die Schauspielerin Marcelle Lender wurde mit ihrem Bolero zum Star in der Operette „Chilpéric“, einer nichtssagenden Mittelalterposse. Gespielt wurde sie im Théâtre des Varietés am Boulevard Montmartre. Toulouse ließ die Operette zwanzigmal über sich ergehen, immer aus der derselben Perspektive. Er platzierte sich in einer der ersten Reihen links, skizzierte in seinen Zeichenblock und gestand schließlich seinem Begleiter Romain Coulus: >Ich komme nur, um den Rücken der Lender zu sehen, schau ihn dir gut an, du wirst kaum etwas so Herrliches sehen. Der Rücken der Lender ist prächtig>, Das mit Abstand schönste Blatt war aber nicht der Rücken des Stars, sondern das Brustbild Lenders, wie sie sich, in einem spanischen Phantasiekostüm, verbeugt und die Beifallsstürme des Publikum goutiert. Vom Druck äußerst aufwendig, erschien dieser Druck auch in der deutschen Zeitschrift Pan mit der sehr hohen Auflage von über 1200 Exemplaren. Meier-Gräfe, Kunstkorrespondent in Paris, hatte es eingeleitet, doch damit auch viel antifranzösisches Ressentiment erzeugt. Nach dem Erscheinen stieß diese Aktion auf massiven Widerstand der Geldgeber, die sich mit einem programmatischen Beitrag Lichtwarks für den deutschen Charaktewr der Zeitschrift aussprachen“. (UW)