Montiertes Potpourri mit Drehleierspielerin (Tirolerin) und Dudelsackspieler (Tiroler)

Das Postament aus (vergoldeter?) Bronze weist rechts und links zwei Fassungen für die Porzellanfiguren der Tirolerin und des Tirolers auf. Metallene Zweige mit Porzellanblüten umranken die felsartigen Sockel der Figuren. In der Mitte steht etwas erhöht ein Becher, der gleichfalls von metallnen Zeigen mit Porzellanblüten gehalten wird. Auf dem oberen Rand eine durchbrochene Fassung, die sich ein wenig verjüng und einen Porzellandeckel fasst, der einen metallnen Knauf aus Laub, Eichel und einer Schnecke (?) trägt.
Die Tirolerin trägt auf ihrem hellen Haar einen Hut. Unter dem geschnürten Mieder trägt sei eine bis an den Hals reichende Bluse mit Schleifen an den Ärmeln. Der Helle Rock lässt ihre Füße in Absatzschuhen frei. Auf dem Schoß hält sie eine Drehleier. Der Tiroler hat einen dunklen Dreispitz mit Schleife auf dem Kopf, der sein kurzes Haar sehen lässt. Zu Schnallenschuhen trägt er weiße Beinkleider, eine Kniehose und eine mit Blumen gemusterte Jacke unter der ein weißer Faltenkragen und weiße Hemdärmel hervorschauen.
Das Unterteil des Bechers ist gebaucht, darüber weitet sich das Gefäß gleichmäßig. Eine horizontale goldene Rippe trennt das Unterteil vom Oberteil. Senkrechte goldene Rippen teilen das gesamte Gefäß in sechs Felder. In die Feldern des bauchigen Unterteils ist jeweils eine sogenannte Holzschnittblume gemalt. Jedes Segment des Oberteils zweigt Landschaften mit Figuren. Modell: Johann Joachim Kaendler.
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Archiv der Porzellansammlung, Probedrucke, Blatt 60 (Porzellansammlung Gustav von Klemperer, Dresden 1928). Das hier genannte, auf diesem Probedruck zum Katalog der Porzellansammlung Gustav von Klemperer abgebildete Objekt ist nicht im Katalog von 1928 aufgeführt. Unter der Abbildung 60 ist handschriftlich "an Herbert geschenkt" vermerkt worden. Es ist unbekannt, von wem und zu welchem Zeitpunkt diese Annotationen vorgenommen wurden.
[1] Anette Loesch, Das Schicksal der Porzellansammlung Gustav von Klemperers, in: Beiträge öffentlicher Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland zum Umgang mit Kulturgütern aus ehemaligem jüdischen Besitz, bearb. von Ulf Häder (= Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Bd. 1), Magdeburg 2001, S. 56-77; Andreas Graul, Gustav und Victor von Klemperer. Eine biographische Skizze (= Publikationen der Eugen-Gutmann-Gesellschaft, Bd. 2), Leipzig 2005; Sabine Rudolph, Restitution von Kunstwerken aus jüdischem Besitz. Dingliche Herausgabeansprüche nach deutschem Recht (= Schriften zum Kulturgüterschutz / Cultural Property Studies), Berlin 2007; [2] Rudolph 2007, S. 41-47, hier S. 41; Amtsgericht Dresden, Nachlassakte Gustav von Klemperer, Einantwortungsurkunde des Zivilgerichts für Inner-Prag, 30.06.1927; [3] Unklar ist, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen das Stück die Porzellansammlung von Klemperer verließ; es ist weder in den einschlägigen Unterlagen zur sogenannten "Sicherstellung" der Sammlung von Klemperer (November 1938) noch in den Quellen zur kriegsbedingten Auslagerung der Sammlung aufgeführt.
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