St. Augustinus
Fast von hinten gesehen kniet Augustinus auf Wolken und reicht ein vom Pfeil durchbohrtes Herz gen Himmel. Zwei Engelsknaben halten den schweren gelben Mantel, ein dritter sitzt rechts mit Bibel, Bischofsmütze und Stab. Die kühnen Stellungen der enthusiastischen und gewalttätigen Heiligen kennzeichnen den Geist der Gegenreformation. Alle Figuren sind auf hellem Grundzwischen graubraunen Wolken leicht und sicher ausgeführt, so dass die Wirkung aller Farbtöne fühlbar wird. Einer von fünf Entwürfen für die Deckengemälde der heute nicht mehr existierenden Jesuitenkirche Carolus Borromeus in Antwerpen.
Erwerbung Herzog Ernsts II. von Sachsen-Gotha-Altenburg 1802 von Francois Xavier de Burtin, Brüssel (Akte 126); vor 1826 in der Kunstkammer (vgl. Inventar 1826). […]. 1935 im Herzoglichen Museum, Oberlichtsaal 2 (Akte 3405); 1943 in Reinhardsbrunn (Katalog 1943, Bl. 45); das Bild gehörte zu den 5 Ölskizzen von Rubens, die nach Coburg ausgelagert worden waren (lt. Übergabeprotokoll im März 1945) und von dort nicht wieder nach Gotha zurückkamen. Bei einem Besuch der Rubens-Ausst. in Antwerpen 1977 entdeckte der ehem. Direktor eine der seit 1945 aus Gotha vermißten Ölskizzen von Rubens 'St. Augustinius'. Als Besitzer der Ölskizzen war in der Ausstellung die Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, angegeben. Die Skizze kaufte Bührle 1953 von einem Züricher Kunsthändler, der wiederum die Skizze in New York (seit 1952 in den E. & A. Silberman Galleries) erworben hatte. Eine Herausgabeforderung des Gemäldes durch Gotha wurde 1977 durch den Rechtsanwalt Emil Blättler, der als Rechtsanwalt die Stiftung vertrat, abgelehnt. Laut Auskunft von Frau Schuttwolf, Gotha befindet sich diese Ölskizze heute vermutlich in den USA (31.7.1997).
Stiftung Schloss Friedenstein
Gotha
Schlossplatz 1
99867 Gotha
Deutschland