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Im Dublettentausch mit der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) erhielt die Pfälzische Landesbibliothek Speyer (PLB) im Sommer 1933 politisches Schriftenmaterial aus dem ehemaligen Besitz der Bayerischen Volkspartei (BVP).
Die BVP wurde im November 1918 von ehemaligen Mitgliedern der Zentrumspartei als katholisch-konservative Partei für Bayern gegründet. Von 1924 bis 1933 stellte sie als stärkste Partei den bayerischen Ministerpräsidenten. Seit Mitte der 1920er Jahre konkurrierte die BVP in Bayern verstärkt mit den Nationalsozialisten. Nach der „Machtergreifung“ setzten die Nationalsozialisten im April 1933 die bayerische Regierung ab und verhafteten zahlreiche BVP-Mitglieder. Die BVP musste sich am 4. Juli 1933 auf Druck der NSDAP selbst auflösen.
Im Zuge dessen rief die Parteiführung ihre Mitglieder auf, alles interne Material zu vernichten, auch politisches Propagandaschrifttum. [Aufruf in der Bayerischen Staatszeitung vom 9./10. Juli 1933] Einiges davon ist offensichtlich nicht vernichtet worden, sondern auf ungeklärtem Weg in die BSB gelangt. Diese sandte zumindest einen Teil der Bücher als Dubletten nach Speyer.
Insgesamt lassen sich 59 Bücher (50 Titel) der BVP zuordnen. In 8 Büchern finden sich Stempel des „Generalsekretariats der Bayerischen Volkspartei München“ bzw. der „Bücherei des Gen. Sekr. der B.V.P.“. Zusätzlich beinhaltet ein Buch den Stempel der „Bücherei der B.V.C.“. Die „Bayerische Volkspartei-Correspondenz“ war der Pressedienst der BVP. Die restlichen Schriften tragen keine Provenienzmerkmale. Sie lassen sich der BVP deshalb zuordnen, weil sie gemeinsam mit den gestempelten Exemplaren von der BSB abgegeben wurden und ähnliche politische Inhalte aufweisen. Ein Teil wurde von der BVP selbst herausgegeben.
Für die Bayerische Volkspartei existiert kein Rechtsnachfolger.
Pfälzische Landesbibliothek
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