Läufer mit Kostüm aus Ablaßbriefen
1 von 5 Figurinen einer Serie zum Nürnberger Schembartlauf; Papier mit Wasserzeichen (Nürnberger Mühle 1547)
Ganzfiguriger Schembartläufer mit einer Gesichtsmaske und einem in der Taille gegürteten Kleid aus papierenen, mit roten Siegeln besetzten, handschriftlichen Ablassbriefen. Auf dem Blatt im Bildfeld betextet: "Ich war umbhengt mit Ablaßbrieff Also ich mit dem Schembart lieff". Auf den einzelnen Briefen, die Teil des Kostüms sind, sind Worte handschriftlich leserlich aufgeschrieben wie "man findt" "Von machen" "folksames" ... " wie sich die Fasnacht drüber giesst, "all gut", "frölich".
[Beschriftungen verso (alle in Bleistift): neben dem Inv. Stempel des DTM: 38/1420/1; r. u.: 2164; r. o.: 1036/1; darüber rechts am Rand: 3724/133; l. b.: H K].
1938 im Besitz von Siegfried Lämmle.
1939 hat das Deutsche Theatermuseum beim „Münchener Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller“ in der Auktion vom 09.-10.03.1939 die 7 Handzeichnungen erworben (vgl. annotierter Auktionskatalog 19, Nr. 72 und 75; hier Nr. 72).
1948 sind die 7 Objekte in einer Anmeldung für Rückerstattungsansprüche enthalten (vgl. Akte im Staatsarchiv München: WB Ia 2265(3)).
Mit dem am 15.09.1955 geschlossenen bedingten Vergleich (AZ: I 2265 (3) // I WKV 56/55) ist ein rückerstattungsrechtlicher Schadensersatzbetrag zur Auszahlung gebracht worden.
Die Zeichnung war jedoch zum Zeitpunkt der Wiedergutmachung nicht habhaft zu machen. Nach dem Fund und der als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellten annotierten Auktionskataloge des Auktionshaues Weinmüller im Jahr 2013 an das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München wurde die Zeichnung eindeutig identifizierbar.
Im Einvernehmen mit den Erben nach Siegfried Lämmle konnte im August 2018 die Zeichnung restituiert werden. Mit Mitteln des Freundeskreises Theatermuseasten konnte das Blatt für das Deutsche Theatermuseum im November 2018 zurückerworben werden.
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