Löwenkopfobjekt
Datiert werden die Löwenköpfe in die erste Hälfte 12. Jahrhundert (1101/1150), Grundplatte und Kette ins 14. Jahrhundert (1301/1400);
Beide Löwenköpfe ursprünglich wohl separat als Herrschaftszeichen an einem Thronmöbel o. ä. angebracht. Später davon abgelöst und mittels (im Röntgenbild sichtbarer) Halsstützen jeweils leicht schräg auf zwei Rechteckplatten aufgelötet, die über ein Stiftscharnier als beweglicher Aufsatz – auf Leder oder Holz – dienten; das durchgebogene Scharnier und geweitete Befestigungslöcher in den Ecken der Grundplatten zeugen von starker Beanspruchung. In einer dritten Phase wohl Funktion als zusammengeklapptes Hängeobjekt an Silberkettchen, mit integriertem kreisaugenverziertem Knochenplättchen in einem der Köpfe als Berührungsreliquie(?).
Für einen Bodenfund hervorragender Erhaltungszustand, unterschiedliche Korrosionsspuren an den Innenseiten und kleine Wurzelreste bezeugen eine relativ kurzzeitige Bodenlagerung in zusammengeklapptem Zustand.
Keinerlei Beschriftung nachzuweisen.
Sondengängerfund vom November 2014, aus einem Waldstück bei Pottenstein-Elbersberg, Lkr. Bayreuth, Oberfranken; dort womöglich erst im April 1945 vergraben, aufgrund des ausgezeichneten Erhaltungszustandes. Ein Versteck von „Raubkunst“ wird vermutet.
Ältere Provenienzen nicht bekannt.
Archäologische Staatssammlung
München
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