Margarethe / Sängerin / Anna Schindler [Moll] geb. Bergen (1857-1938)
Möglicherweise handelt es sich um ein Werk von Gustav Klimt / mutmasslich Gustav Klimt zugeschrieben.
Rahmen: Linden- oder Nuβbaumholz, Auβenmaβ: 92 cm x 78,5 cm, im Barockstil, aus vier genau angepaβten Elementen bestehend. Der Rahmen ist reich mit Pflanzenmotiven geschnitzt, mit Dukatengold überzogen, an manchen Stellen abgetragen. Auf einem Teil gekratzter Buchstabe „G”. Das Innere des Rahmens ergänzt mit Holzausfüllung einer anderen Art. Auf der Rahmenrückseite oben massiver Haken, daneben ein beschädigtes, im Handel erhältliches Papieretikett, die Zugehörigkeit zu jemandes Kunstsammlug oder die Inventarisierungsnummer bezeugt. Der Barockrahmen kann Ersatz oder ein Teil der ursprünglichen Ausstattung der Supraporte in einem Palast oder Schloβ sein.
Das Gemälde: stellt eine deutsche Adelige im Seidenballkleid aus den Jahren 1892-1895, mit schöner Spitze, unsymetrischen Bäuschen, Kleidteilen und –Motiven dar, mit drei Perlenketten, dem aufgehängten Kreuz und anderen, symbolischen, diskreten Merkmalen der Gretchen-Symbolik. Bescheidenes Haar und Schmuck, lange Handschule über die Ellbogen, lachsfarbig.
Hypothese:
Ursprünglich wurde das Gemälde für eine Supraporte bestimmt und hatte anderen Hintergrund. Der Urheber war wahrscheinlich der Eigentümer des Landschloβes Orth in Gmunden, der Erzherzog Johann Salvator von Österreich-Toskana (1852-1890?). Die Supraporte entstand schon nach der Entlassung des Erzherzogs aus dem Kaiserhaus und Verzicht auf alle Titel im 1889, ein halbes Jahr nach Mayerling. Seitdem Johann Orth. Mit der Ausführung der Supraporte mit dem Porträt von Anna Schindler beschäftigte sich vermutlich der Bruder, Erzherzog Ludwig Salvator (1847-1915). Im Juli 1890 ist Johann Orth, der Kapitän des Schiffes St. Margarethe bei heftigen Stürmen bei Kap Horn in Südamerika verschollen. Noch vor der Reise aus England nach Chile hat er den Abschiedsbrief an Emil Jakob Schindler geschrieben.
Mit dem Gatten der Porträtierten, dem Maler und Sänger (Tenor) Emil Jakob Schindler, blieb Johann Salvator von Österreich-Toskana in intimen, freundschaftlichen Beziehungen. Die Supraporte war Gedenken an diese Beziehungen mit ihm sowie ein Zeugnis der engen, vermutlich morganatischen Beziehung des Erzherzogs Johann Salvator mit Anna Schindler geb. Bergen. Alle drei waren tief musikalisch und künstlerisch begabt. Die Ehe von Emil und Anna hat einen Papiercharakter gehabt, doch in der konservativen Gesellschaft der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ermöglichte das die Geheimnisse zu verbergen.
Die Schlussfolgerung des Porträts in diesem Rahmen (Fundobjekt Nr. 475958) ist in Kürze so, daβ dieses Kunstobjekt nach dem I. Weltkrieg aus der Supraporte ausgenommen wurde und in das retuschierte und übermalte Gemälde im Barockrahmen, privater Natur überarbeitet. Seitdem war es als ein Porträt betrachtet.
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1945 Oberschlesien (Beuthen). Das Porträt mit dem Bildnis von Anna Schindler geb. Bergen im vergoldeten Rahmen wurde im Frühling 1945 in dem im 1938/1939 für höhere Funktionäre der NSDAP gebauten Betriebsgebäude des Vereinigten Karsten-Zentrums, die die Kohlenindustrie überwachen sollten, von der polnischen Familie, die eine der Wohnungen bezogen hat, gefunden und gerettet.
Die ersten Eigentümer der ursprünglichen Supraporte waren die Habsburgs aus der toskanischen Linie, die letzten Eigentümer der für ein Gemälde-Porträt (im aktuellen Zustand Fundobjekt Nr. 475958) überarbeiteten Supraporte vor und während des II. Weltkrieges waren: Carl Moll, Maria Eberstaller geb. Moll und Richard Eberstaller, die am 13. 04.1945 tragisch gestorben sind.
heute Privatbesitz