Portät des Moses
Die Linien des Portraits von Moses beinhalten in hebräischen Schriftzeichen das 5. Buch Moses. Auf der Rückseite findet sich ein handschriftlicher Provenienzvermerk von Otto Rink, Leiter des Ostfriesischen Landesmuseums von 1940-1945, Vorsitzender der gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer 1945-1947, der dies ausweist:
„Das Bild des Moses aus
hebräischen Buchstaben enthält
das 5. Buch Moses!
Dies Blatt wurde mir persönlich anläßlich
des großen Ankaufs von Antiquitäten aus jüdischem
Besitz (als alle Juden bis auf die ganz alten
– über 60 Jahre – Ostfriesland bis zum 1. Mai 1940
verlassen mussten) von dem Juden Stein,
äußere Boltentorstraße, Westseite, geschenkt. Ich übergebe
es der „Kunst“. Emden, 1. August 1940. Otto Rink.“
Das Blatt ist 50,5 cm hoch und 41,4 cm breit. Es handelt sich um eine Lithographie auf Holzpapier, der schwer beschädigt ist. Die ganze linke Seite ist ausgebrochen und weist vor allem im oberen Drittel einen massiven Wasserschaden auf. Mehrere Risse wurden höchst problematisch mit Klebeband fixiert, dessen Klebstoff bereits oxidiert ist und das darunter liegende Papier nachhaltig geschädigt hat. Zwei Falzlinien befinden sich auf jeweils einer drittel Höhe.
Der Prophet Moses ist mit Gesetzestafel und dem zugehörigen Stab als Dreiviertelportrait dargestellt. Wie bereits erwähnt, bestehen alle Linien aus winzigen hebräischen Buschstaben, die das 5. Buch Mose (Sepher Devarim) wiedergeben. Im unteren Bereich befindet sich ein Feld mit dem englisch-französischen Titel „Portrait of/de Moïse“ und Bezeichnungen in 4 Sprachen (Hebräisch, Emglisch, Französisch und Deutsch): „Gesetzgeber der Israeliten, und der gröste der Propheten, (enthält das fünfte Buch) in kleiner Schrift geschrieben von H.B. [Hilel Braverman]“
vor dem 1.5.1940: Max Stein (20.7.1900 Emden – 9.2.1944 Theresienstadt)
1.5.1940 –9.9.1940 Otto Rink durch Entzug
9.9.1940 – dato „Kunst“/Ostfriesisches Landesmuseum durch Schenkung von Otto Rink.
Protokollbuch der Vorstandssitzungen der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer, Nr. 37, S. 164;
Objektdatenbank des Ostfriesischen Landesmuseums Emden, Objekt GS Kunst 1542;
L. Avrin: Micrography as Art, In: C. Sirat und L. Avrin: La Lettre hebraique et sa signification - Micrography as Art, Paris 1981, S. 100.
Ostfriesisches Landesmuseum Emden
26725 Emden
Deutschland