Laterne (auch Vierkantvase)
Por. 192 (Mannheimer)
Mü 1596/2
292 (Muller & Cie)
Schnorr von Carolsfeld: mit Chinoiserien in radierter Goldmalerei. Der Körper vierseitig, schwach gebaucht, mit abgeschrägten Ecken. Bekrönung und Fuß übereinstimmend: zurückspringender kurzer, nach oben bzw. unten eingezogener Ansatz, mit Kehle, Wulst und durchbrochener, schräg nach außen erweiterter Galerie. Rand der letzteren bogenförmig ausgeschnitten. Auf den vier Hauptseiten des Körpers Chinesengruppen unter Bäumen in radierter Goldmalerei auf schmalen von goldenem Laub- und Bandelwerk getragenen Streifen: a) Chinese mit Sonnenschirm, im Quersitz auf einem Elefanten, der vom Wärter am Zügel geführt wird; dahinter ein Schirmträger. In der Mitte eine hohe Palme, an den Seiten eine Blattstaude und eine niedrige Palme. b) Links ein am Tisch sitzender, vornüber geneigter Chinese, den ein Affe am Kopf kratzt. Auf der hohen Stuhllehne ein Papagei. Dahinter als Zuschauer ein alter Chinese und ein Knabe mit Stielblattfächer. Zu äußerst links Blumenstaude neben schräger Mauer mit Pfosten und Blumentopf, in dem ein Korallenzweig steckt, zu äußerst rechts hohes Postament mit Teekessel und Gartenzaun mit Vase. In der Mitte hoher Blütenbaum mit sitzenden Vögeln und eine Stange mit Querstab, daran ein toter Vogel und eine Laterne. c) Sitzender Chinese, stehende Frau mit Kind auf den Armen und stehender Chinese, der an einer Stange einen Korb trägt, auf dem sich drei Vögel niederlassen. Links und rechts eine Palme und eine Fichte. Zu äußerst rechts sitzender Chinese mit Tabakspfeife neben kleinem Tisch. d) Am Tisch sitzender Chinese, einen Gast bewillkommnend, der auf einem Esel durch das Gartentor reitet. Hinter dem Gastgeber ein Diener mit Sonnenschirm. Als Bekrönung des runden Torbogens hockender Pagode. In der Mitte hoher Blütenbaum. Zu äußerst links eine Blumenstaude. Auf den abgeschrägten schmalen Eckseiten Vögel, einzeln oder in Paaren, auf Blumen- und Fruchtkörben in radierter Goldmalerei, getragen von Bandelwerk mit Kelchgehänge in schwarz oxydierter Silbermalerei. An der Schulter ähnliches Ornament in Silber. Boden und Schulter versilbert. Die Ansätze zur Hälfte vergoldet mit zackigem Bogenausschnitt, begleitet von gezahnten Bögen, kleinen Winkeln mit Punkten und Doppelhaken. An den Wulsten Goldstreifen. Die Bogenausschnitte vergoldet. Um 1720. Ohne Marke. Bisher einzig bekanntes Exemplar mit Goldmalerei. Ein zweites mit Chinoiserien in Buntmalerei in der Dresdener Porzellansammlung, ebenda chinesische Porzellanlaternen der K'ang-Hsi-Zeit als Vorbilder für die Form, Abb. bei E. Zimmermann, Chinesisches Porzellan, 2. A. 1923, Taf. 106.
Muller & Cie: Vierkantvase mit durchbrochenem Fuß und Öffnung. Der achteckige Bauch reich in Gold von [Johann Georg ] Funke auf einem weißem Fond dekoriert. Fuß und Hals restauriert. Höhe 32 cm. Einmaliges Stück. Sammlung Dr. Franz Oppenheimer.
Quellen: Julius Schnorr von Carolsfeld: Sammlung Margarethe und Franz Oppenheimer: Meissener Porzellan. Berlin 1927; US – NARA, RG 260. M1946. Administrative records, correspondence, denazification orders, custody receipts, property cards, Jewish restitution claim records, property declarations, and other records from the Munich CCP. Roll 145. Restitution Research Records. Mannheimer Collection: Catalog, Volume II; US - NARA, RG 260. M1946. Photographs of art objects stolen by the Nazis from the Linz Museum and other collections in Europe. Roll 276-281. Photographs Taken by the Munich Central Collecting Point, OMGUS, of Artworks Appropriated by Germany during World War II; Porselein-Mannheimer bestemd voor de verkoop. In: NL - HaNA, 2.08.42. - SNK, Stichting Nederlands Kunstbezit, Nr. 565 - Stukken betreffende de verkoop van kunstvoorwerpen die behoren tot de Mannheimer collectie op de veiling van 14 oktober 1952, 1952; Frederick Muller & Cie:Catalogue de tableaux, antiquités, objets d'art provenant de la collection du Dr. F. Mannheimer, 14.-21.10.1952. Amsterdam 1952