Männerportrait
Wie aus dem Notariatsakt des Bundesdenkmalamtes aus dem Jahr 1923 hervorgeht, enthielt die Sammlung u.a. Bilder von August von Pettenkofen, Friedrich Gauermann, Georg Ferdinand Waldmüller, Jakob Emil Schindler, Rudolf Ribarz sowie Rudolf von Alt und Carl Markó.
Bereits im April 1938 flüchtete das Ehepaar gemeinsam mit seinen Töchtern Lily und Marie aus Österreich nach Prag, um schließlich u.a. über Brüssel und London in die USA weiterzuemigrieren. Ihr Umzugsgut, in dem sich vermutlich auch 13 Bilder aus der Sammlung befanden, ließ das Ehepaar bei der Spedition Kirchner & Co. einlagern.
Das Ehepaar Kraus wurde nach seiner Flucht aus Österreich ausgebürgert, die Gestapo beschlagnahmte am 13. Juni 1941 das gesamte Vermögen des Ehepaares zugunsten des Deutschen Reiches. Neben den Liegenschaften in Wien Grinzing, Wertpapieren etc. verfielen auch die zu diesem Zeitpunkt noch immer bei der Spedition Kirchner & Co. eingelagerten Umzugslifts dem Deutschen Reich. Die beschlagnahmten Umzugslifts wurden von der Verwaltungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Geheimen Staatspolizei (Vugesta) veräußert. Aus dem Geschäftsbuch der Vugesta ist zu ersehen, wer die Bilder der Sammlung Kraus erwarb: Bilder im Wert von RM 11.500,-- kaufte Direktor Posse für das Linzer Kunstmuseum ("Führermuseum"), weitere Kunstwerke wurden durch die Vugesta an das Joanneum in Graz, die Österreichische Galerie-Belvedere oder die Albertina veräußert. Darüber hinaus verkaufte die Vugesta Stücke aus der Sammlung auch an Nazigranden (wie etwa dem Leibfotografen Hitlers, Heinrich Hofmann) sowie an NS-Günstlinge (u.a. an den Vermögensverwalter Stefan Lehner). Jene Bilder, die sich bis heute in der Österreichischen Galerie-Belvedere, der Albertina und dem Joanneum in Graz befanden, wurden inzwischen an die rechtmäßigen Erben von Gottlieb Bohumil und Mathilde Kraus zurückgestellt. Dennoch gelten bis heute mindestens 7 Bilder aus der Sammlung als verschollen.