Paar Deckelvasen
279 (Muller & Cie); 2 (Christie's 1977)
Schnorr von Carolsfeld: Zwei grosse barocke Deckelvasen, in der Form wie Nr.133, aber mit weiterem zylindrischem Körper und etwas veränderten Blumenbelägen. Henkel, Reliefornamente und Blumenbeläge ganz vergoldet. Der Grund unter dem goldenen Flechtband am Wulstrand in olivgrüner, die Felder der Lambrequins in hellblauer, kalt gemalter Farbe. Zwischen den vergoldeten Pflanzenbelägen am Körper und am Deckel einzelne Chinesenfiguren, Blumenwerk und schlanke Bäume auf olivgrünem Rasenstreifen. In der Luft zahlreiche Insekten und Vögel. Auf den weiß ausgesparten, hochovalen Buckeln der Ausbauchung abwechselnd mehrfarbiges Bandelwerk und einzelne Chinesenfiguren auf grünem Rasen über weiß-rot gerautetem Konsol und Bändwerk. Auf den Buckelungen des Eierstabes am Fuß abwechselnd primitive bunte Blumen und Bandelwerk. Am Deckelrand Goldspitzenbordüre, auf der Knaufwölbung Bandelwerk, Kelchgehänge, Perlschnüre und Gitterfelder in Purpur, Eisenrot und Gold. Um 1725-30. Ohne Marke. - Die Malerei aus der von J. Aufenwerth in Augsburg begründeten Hausmalereiwerkstatt, die von seiner Tochter Sabine weitergeführt wurde. Charakteristisch ist das Bestreben, die glatten Flächen über und zwischen dem Reliefbelag mit Malerei zu füllen. Die Farben (Olivgrün, Eisenrot, Purpurviolett, Braun, Gelb und Gold) sind ungleich im Brand entwickelt und vielfach glanzlos. Der für Meißen charakteristische Purpurlüster fehlt ganz, weil seine Herstellung noch geheim war. Zeichnung und Erfindung der Figuren und Ornamente schwach und provinziell. Ein treffliches Gegenbeispiel die in Meißen dekorierte Vase gleichen Modells Nr.133.
Frederick Muller & Cie:Paar Deckelvasen, zylindrische Form mit zwei Griffen und mit Rocaillenmotiven. Dekor polychrom und Gold, das Relief nach Motiven Bérains gearbeitet. Der unten godronnierte Bauch ist mit Chinesen und Mustern dekoriert. Eine Griff restauriert, Deckel leicht gesprungen. Sammlung Dr. Franz Oppenheimer.
Quellen: Julius Schnorr von Carolsfeld: Sammlung Margarethe und Franz Oppenheimer: Meissener Porzellan. Berlin 1927; US – NARA, RG 260. M1946. Administrative records, correspondence, denazification orders, custody receipts, property cards, Jewish restitution claim records, property declarations, and other records from the Munich CCP. Roll 145. Restitution Research Records. Mannheimer Collection: Catalog, Volume II; US - NARA, RG 260. M1946. Photographs of art objects stolen by the Nazis from the Linz Museum and other collections in Europe. Roll 276-281. Photographs Taken by the Munich Central Collecting Point, OMGUS, of Artworks Appropriated by Germany during World War II; Frederick Muller & Cie:Catalogue de tableaux, antiquités, objets d'art provenant de la collection du Dr. F. Mannheimer, 14.-21.10.1952. Amsterdam 1952. Kat. Nr. 279, Handschriftliche Marginalie: 21.500,-; Christie, Manson & Woods Ltd.: Highly Important Early European Porcelain. The Property of a Noted European Collector (Part I) [Rothschild]. 28.03.1977. London 1977. Katalognummer 2.
Sammlung Dr. Franz und Margarethe Oppenheimer, Berlin und Wien, - 1927 - 1938 (um) - Sammlung Dr. Fritz Mannheimer, Amsterdam 1938 (um) - sichergestellt durch Dienststelle Mühlmann für Sonderauftrag Linz, 1941 - CCP München; Auktion Muller & Cie, Mensing , Amsterdam 14.-21.10.1952, Lot 279; Sammlung Maurice de Rothschild
Auktion Christie's, London 28.03.1977, Lot 2