Malerei

In Schloss Favorite bei Rastatt haben sich von einer ursprünglich 70 Exemplare umfassenden Serie von Kostümbildern 56 Objekte erhalten. Die Kostümbilder zeigen entweder Markgräfin Sibylla Augusta von Baden oder ihren Gemahl Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden („Türkenlouis“) oder einen der Erbprinzen in verschiedenen Kostümen (z.B. als Perser, Römer, Gärtner oder als Allegorie des Winters). Auf einigen wenigen Bildern sind auch die Markgräfin und eines oder mehrere Kinder gemeinsam dargestellt. Die Personen erscheinen dabei immer ganzfigurig, entweder nach rechts oder links gewandt. Jedes Bild hat sein Pendant, ist beispielsweise der Markgraf als „Sklave“ dargestellt, findet sich in der Sammlung auch die Markgräfin im Kostüm einer „Sklavin. Auch der Hintergrund ist bei den Paaren ähnlich gestaltet: beispielsweise als Innenraum mit Säulenarchitektur oder als Gartenbereich mit Felsen im Hintergrund.

Alle Gemälde weisen identische Eigenschaften in Malstil und Technik auf (Gouachen) und sie besitzen identische Abmessungen und eine unverwechselbare Rahmung mit chinoisem Lackdekor. Auf allen Gouachen ist jeweils das gleiche Gesicht der Markgräfin oder des Markgrafen dargestellt, auch die Körperhaltung ist bei allen Gemälden sehr ähnlich. Auf der Rückseite finden sich ähnliche Beschriftungen (Kostümbezeichnungen und Nummerierungen)

Seit 1729 lassen sich im Schloss Favorite Rastatt (errichtet ca. 1710-1725) 70 Kostümbilder in der Literatur und in den Inventarbüchern durchgängig als vollständige Serie bis 1929 nachweisen – sie waren demnach über 200 Jahre vor Ort in Schloss Favorite und gelangten aus markgräflich baden-badischem Besitz in Staatseigentum. Nach 1929 entstanden Verluste an dem originalen Gesamtbestand, vor allem als Folge von Entwendungen, die in den Jahren 1939 bis 1947 stattgefunden haben. Im Jahr 2000 konnten zehn fehlende Kostümbilder aus dem Kunsthandel zurückerworben werden. Insgesamt fehlen bis heute noch weitere 14 dieser einzigartigen Kostümbilder. Einige der fehlenden Konstümbilder sind in der Lost Art-Datenbank eingestellt.