Dokumentensammlung Arthur Simon & van Amerongen




Das Konvolut besteht aus folgenden Dokumenten:
1. Zeitgenössischer Umschlag:
Darauf Beschriftung in Kugelschreiber mit „66d,1“ (Nachkriegsmarkierung), handschriftlich mit blauem Buntstift ist groß „Judensachen aus Holland 20.3.1943“ zu lesen (vermutlich von einem der Täter angebracht), Ein rechteckiger Stempel mit dem Schriftzug „Gesellschaft für bild. Kunst u. vaterländische Altertümer EMDEN“, Adressiert an „Mevrouw van Amerongen, P.C.Hoofstraat, 173 Amsterdam.“, Absendeadresse: „N.V. TRANSOCEANIC TRADING Co. P.O. BOX 393 AMSTERDAM (CENTRUM)“ handschr. Ergänzt durch „Herrengracht 565.“ [Anm.: Auf niederländisch würde es Herengracht heißen; Es ist daher anzunehmen, dass eine deutschsprachige Person diese Änderung vorgenommen hat.]
2. Entwurf eines Heiratsvertrages:
Undatiert; Ausgefertigt von der Amsterdamer Notariatskanzlei Arn. van den Bergh/E.Spier; genannter Ehemann: Arthur „Israël“ Simon oder Arthur „Salomon“ Simon (Kürschner, Amsterdam, Deuloostraat 12 huis); Ehefrau: (Berta) Irene Berghold (* 12. Mai 1908 in Danzig; Amsterdam, Koninginnenweg 235); diverse Ehevertragsbestimmungen; Haushaltsinventar inkl. Möbelstücke[!!!]
3. Mitgliedsantrag bei einem Kleinkunstförderverein: „Schimmenspel Chiel de Boer“
4. Umschlag mit Initialen „I.B.“ und Adresse „Koninginnenweg 235, Amsterdam“ (Die Initialen und Adresse der Ehefrau von Artur Simon), beinhaltend ein Hutmuster (Kopfumfang) aus braunem Packpapier.
5. Postkarte:
Datiert: Poststempel vom 27.8.41; Adressiert an „Artur Simon, Deuloostraat 12 bis, Amsterdam Z“; Absenderin: Gertrud „Sara“ Simon, Wuppertal, Krugmanngasse 2; Inhalt: Gerichtet an Artur und Irene (Simon) wird von „Onkel Go & Trude“ die traurige Nachricht vom Tod der Mutter (wohl Arturs Großmutter) am Vortag.
6. Mitteilungsblatt des niederl. Sozialministeriums vom 13.2.1941 über Wohnkostenzuschüsse
7. Aushang des „Raad van Arbeid, Amsterdam“ (Arbeitsamt) aus dem Jahr 1941, Adressiert an A Simon
8. Informationsschreiben (vermutl. der Stadt Amsterdam) bezüglich Ausweispflicht bzw. des Vorganges, Personalausweise zu beantragen.
9. Handreichung des Reichsbüros für den Vertrieb von Textilprodukten durch den Handel
10. 3 gleiche Portrait-Fotografien eines etwa 28 bis 30 Jahre alten Mannes in doppelreihigem Anzug und Vollbart. Hergestellt vom Fotografen E. Sanders, Oosterstraat, Groningen. Stilistisch und technisch vor dem ersten Weltkrieg anzusiedeln.
11. Eine Fotografie einer Dame im Badeanzug am Strand
12. Anwaltliches Schreiben:
Absender: O.E. Bauer, Advocaat en Procurateur, Weteringschans 24, Amsterdam Centrum; Gerichtet an A. S. Simon; Inhalt: Vorgedrucktes Informationsschreiben des „Raad van Arbeid“ zu Amsterdam über die Auszahlung von Krankengeld.; Brief des genannten Anwalts an A. Simon bezüglich der Bezahlung von 10,- Gulden pro Monat an A. Simon durch den Oberbürgermeister von Wittenberg. Auch wird ein Ersuchen des selbigen Oberbürgermeisters weitergeleitet, A. Simon möge bitte Namen und Aufenthaltsort seines Schwagers mitteilen. Ein Grund wird nicht genannt.
13. Visitkarte:
Von: Artur Simon, Bontwerker (Kürschner), Den Haag, Joh.Camphuysstraat 260 Tel. 720976
und Amsterdam, Euterpestraat 122 I.
14. Patentschrift (OCTROOIBEWIJS):
Datiert: 23. Oktober 1937; Ausgestellt auf: Artur Simon, ’s-Gravenhage; Betreff: Automatische Anzündevorrichtung für Gasherde
Diese Dokumente gehörten zu mindestens drei Haushalten, die sich anhand des Inhalts identifizieren ließen. Dabei auch eine unbekannte Person, von der nur anonyme Fotografien enthalten sind.
A. Der Umschlag der Sammlung stammt vom Ehepaar van Amerongen aus Amsterdam:
Marianne van Amerongen-Luza (6.8.1883 Amsterdam – 21.5.1943 Sobibor)
Isidore van Amerongen (13.7.1883 Amsterdam – 21.5.1943 Sobibor)
B. Die meisten Dokumente lassen sich eindeutig mit dem Ehepaar Arthur Simon und Berta Irene Berghold-Simon und deren Tochter Hertha Eleonore in Verbindung bringen.
Arthur Simon (22.9.1901 Barmen-Elberfeld/Wuppertal – 5.2.1945 Dachau)
Berta Irene Simon-Berghold (12.5.1908 Danzig – 6.10.1944 Auschwitz)
Hertha Eleonore Simon (9.7.1941 Amsterdam – 6.10.1944 Auschwitz)
C. Ein unbekannter Mann
Einzig drei Fotografien, Abzüge desselben Negativs, die einen bärtigen Mann um die dreißig Jahre alt zeigen, konnten keiner Person eindeutig zugeordnet werden. Die Fotografien wurden wohl vor dem ersten Weltkrieg im Foto-Atelier Elkan Sanders in Groningen, Oosterstraat 211 angefertigt.
Vor 1943:
Marianne van Amerongen-Luza (6.8.1883 Amsterdam – 21.5.1943 Sobibor)
Isidore van Amerongen (13.7.1883 Amsterdam – 21.5.1943 Sobibor)
Arthur Simon (22.9.1901 Barmen-Elberfeld/Wuppertal – 5.2.1945 Dachau)
Berta Irene Simon-Berghold (12.5.1908 Danzig – 6.10.1944 Auschwitz)
Sowie mindestens eine unbekannte Person
vor 20.3.1943: verfolgungsbedingter Entzug im Rahmen der „M-Aktion“
20.3.1943: verfolgungsbedingter Entzug durch die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer
nunmehr: Archiv der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer
Ostfriesisches Landesmuseum Emden
26725 Emden
Deutschland