Liberté du Travail (Freiheit der Arbeit)
Zeichnung mit schwarzer Kreide auf Stein (Auflage 100 Exemplare / davon 01 - 60 in Schwarz und 61 – 100 koloriert); Monogramm auf der Platte unten links: P.P. (Petit Pierre = Kleiner Stein = Steinlen); kolorierte Version dieser Lithographie wurde auch als Titelseite der Zeitschrift „Le Chambard Socialiste“ Nr. 13 vom 10.03.1894 verwendet
"Der jüdische Patriarch sitzt auf dem Kanapee, hat das Monokel von der Nase genommen und hört dem schluchzenden Dienstmädchen zu. Er hat ihr ein sexistisches Angebot gemacht: ‚Meine Kleine, Sie haben die Wahl: entweder Sie zeigen sich mir gegenüber zärtlich … oder Sie verlassen das Haus … es steht Ihnen frei zu wählen.‘ Hier wird von Steinlen ein schwieriges Feld betreten, er arbeitet mit antisemitischen Stereotypen, jedoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass es auch in jüdischen Familien zu sexuellen Übergriffen gegenüber dem Personal kam. Fuchs erzählt uns eine andere Geschichte, statt des Vaters kam es zu Übergriffen des Sohnes." (UW)
Sammlung Eduard Fuchs bis 1933; 25.10.1933 Beschlagnahmung durch die Gestapo; Versteigerung Auktionshaus C. G. Boerner, Leipzig: Am 23.05 und am 24.05.1938 wurde dieses Blatt möglicherweise als Teil des Konvoluts Nr. 913 angeboten: „Französische Meister. Über 50 Bl.: Ein reiches Konvolut, mit farbigen Radierungen, schönen Lithographien etc. Fol. bis Roy.-Fol. Zum Teil handsignierte und nummerierte Abdrucke. Vertreten sind z.B.: H. Derouche, F. Jourdain, A. Lambert, Legrand, Pascin, R. Pichor, Steinlen, J. Veber, Willette."; das Konvolut wurde von der Galerie und Kunstantiquariat Joseph Fach, Feinbergweg 7, 61440 Oberursel/Taunus für RM 50,- (Schätzpreis: RM 150,-) ersteigert; Verbleib unbekannt