Tennisspielerinnen am Meer
Diese Skizze, Grundlage für zwei großformatige Gemälde mit dem gleichen Motiv (1901/27 und 1902/2) entstand nach dem Zeugnis von Liebermanns Biographen (Hancke, S. 405) im Sommer 1901 in Scheveningen. In flüssigem, breiten Pinselstrich sind die Figuren in ihrer Bewegung erfasst und auf den grundierten Karton gesetzt. Gegenüber den beiden ausgeführten Fassungen, in denen Liebermann auch Details wie das hier noch fehlende Netz zwischen den Parteien eingearbeitet hat, wirkt diese Skizze lebendiger, frischer und überzeugender. Ohne dass die Füße sichtbar würden, huschen die Silhouetten der beiden Damen im Vordergrund über den Rasen, der wind zupft an den Säumen der Kleider, die Körper zucken in Bewegung. Beinahe steif wirken dagegen die Figuren der beiden großen, im Berliner Atelier ausgeführten Kompositionen. Im Mittelpunkt grenzt ein Sprossenzaun das Spielfeld gegen eine Gruppe von Zuschauern und flüchtig hingestrichenen Strandkörben ab.
Auf einem Foto aus dem Jahre 1902 (S. 529), das Liebermann bei der Arbeit an der Papageienallee (1902/27) vor einer Staffelei zeigt, sieht man diese Studie gegen den Fuß einer zweiten Staffelei weiter links im Raume gelehnt (Matthias Eberle, Liebermann Werkverzeichnis 1899/05);
Signatur rechts unten: M Liebermann 1903 (nachträglich signiert und datiert)