Les Marchands du temple (Die Tempelhändlerinnen)
Zeichnung mit schwarzer Kreide auf Stein (Auflage unbekannt); Monogramm auf der Platte unten links: P.P. (Petit Pierre = Kleiner Stein = Steinlen); kolorierte Version dieser Lithographie wurde auch als Karikatur in der Zeitschrift „Assiette au beurre“ Nr. 9 vom 30.05.1901 veröffentlicht
"Eine Nonne als Tempelhändlerin im Kundengespräch mit einer Witwe, der sie ein Wundermittel vergleichbar dem bekannten Klosterfrau Melissengeist anbietet. Eduard Fuchs hat diese Verkaufsstrategie übersetzt: ‚Der beste Witwentrost: Dieses Wasser fördert die Verdauung, reinigt den Magen, bewahrt den Schlaf vor unruhigen Träumen, verleiht eine frische und gesunde Gesichtsfarbe, und durch einen Kauf erwirbt man überdies völligen Sündenablass für die Seele eines Verstorbenen.‘ Steinlen bezieht sich hier auf die im neuen Testament geschilderte Austreibung der Händler aus dem Tempel durch Jesus." (UW)
Sammlung Eduard Fuchs von spätestens 1906 bis 1933; 25.10.1933 Beschlagnahmung durch die Gestapo; Versteigerung Auktionshaus C. G. Boerner, Leipzig: Am 23.05 und am 24.05.1938 wurde dieses Blatt möglicherweise als Teil des Konvoluts Nr. 913 angeboten: „Französische Meister. Über 50 Bl.: Ein reiches Konvolut, mit farbigen Radierungen, schönen Lithographien etc. Fol. bis Roy.-Fol. Zum Teil handsignierte und nummerierte Abdrucke. Vertreten sind z.B.: H. Derouche, F. Jourdain, A. Lambert, Legrand, Pascin, R. Pichor, Steinlen, J. Veber, Willette.“; das Konvolut wurde von der Galerie und Kunstantiquariat Joseph Fach, Feinbergweg 7, 61440 Oberursel/Taunus für RM 50,- (Schätzpreis: RM 150,-) ersteigert; Verbleib unbekannt